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Mehr über die Mühle
Durch diese 12 Passagen der Vermahlungsmaschinen war die Mühle in der Lage, mit einem Durchgang vom Getreidekorn bis zur letzten Passage die Mehltype herzustellen, ohne einen Rücklauf des Mahlgutes zu haben. Das heißt, dass kein Mahlgutdurchgang einen Walzenstuhl 2 mal durchlaufen musste. Es ist bei der Vermahlung ein großer Vorteil, wenn die Schärfe der
Walzen (an Riffelzahl pro cm und der Drall) für jeden Durchgang festgelegt werden kann, nicht wie in den Kleinmühlen, wo nur 2 Walzenstühle oder noch 1 Mahlgang vorhanden ist und eine durchschnittliche Schärfe gewählt werden muss. Durch diese saubere Vermahlung war es schon möglich, eine gute Qualität und Backfähigkeit der Mehle herzustellen, wenn gutes Getreide vorhanden war. Auf dem Sichterboden waren 3 vierteilige Plansichter vorhanden. Jeder Plansichter hat 12 Siebe, 4 Vorsiebe, die den Schrot aussortieren, 2 Grießsiebe, die den groben Grieß aussortieren, 5 Mehlsiebe, die das Mehl absieben und ein Dunstsieb, das den feinen Grieß und den Dunst trennt. Durch die Vermahlung des Getreides fallen immer folgende Produkte an:
Aus der Schale entsteht der Schrot und aus dem Mehlkern entsteht grober Grieß, feiner Grieß, noch feiner zermahlener Grieß, der als Dunst bezeichnet wird und als feines Produkt das Mehl. Durch diese gute Sortierung der einzelnen Mahlprodukte im Plansichter, kann jedes Produkt einzeln ausgemahlen werden oder sie können auch zusammen vermahlen werden, je nach Getreideart und Mahlqualität...
Für die Weizenmüllerei war noch eine Grießputzmaschine vorhanden, denn es soll ja möglichst viel Grieß erzeugt werden, dass nach dem Grießputzen ein gutes Mehl erzeugt werden kann. Die Grießputzmaschine ist ein Schüttelsieb, wo der grobe Weizengrieß aus dem Plansichter darüber läuft und ein Luftstrom saugt die leichteren Schalenteilchen ab, die die gleiche Größe der Grießkörnchen haben. Dabei entsteht bei der Grießausmahlung die beste Mehlqualität. Auf dem Behälterboden unter den Plansichtern lief das Mehl, das bei jedem Durchgang des Mahlgutes anfiel, in eine Mehlsammelschnecke, die es in die Mahlmischmaschine transportierte. War durch die Mehlausbeute die Mehltype oder die gewünschte Ausmahlung erreicht, wurde bei hellen Mehlen die Kleie abgefangen und das fertige Mehl in der Mischmaschine gut durchgemischt und dann zu 75 kg abgesackt. Die Schalen-, Grieß- und Schälkleie wurde auch gemischt und als Viehfutter bei der Umtauschmüllerei zurückgegeben. Sollte Vollkornmehl hergestellt werden, so wurden allle Schalen und Grießkleieteile restlos durch weitere Durchgänge vermahlen. Für die Vermahlung waren alle Walzenstühle, Plansichter, Grießputzmaschine und auch die Auflöser für die Grießstühle an die Zentralaspiration angeschlossen. Denn durch die Belüftung der Maschinen mit einem regulierbaren Luftstrom wurde die Kühlung erwirkt und auch die Verstaubung beim Mahlprozess ganz stark herabgesetzt. Das mit angesaugte Mehl wurde im Saugschlauchfilter von der Luft getrennt und dem Vermahlungsprozess wieder zugeführt. Die ganze Mühlenanlage im Holländer und im Mühlenanbau wurden durch einen 80 PS starken Sauggasmotor angetrieben. Die Haupttransmission ging durch beide Gebäude des Mühlhauses. Hinter dem Hauptmühlengebäude war das Motorenhaus, das Generatorenhaus und der Kohlenschuppen angebaut. Die Sauggasmotoranlage bestand aus dem Generator, in dem das Gasgemisch er-
zeugt wurde, dem Verdampfer zur Erzeugung der geringen Menge Wasserdampf......
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