Mehr über die Mühle


der dem Gas zugemischt wurde, dem Reiniger, in dem das Gas gekühlt und von teerhaltigen Bestandteilen gereinigt wurde, einem Gassammeltopf als Reservebehälter und dem Motor. Die Sauggasanlage funktionierte folgendermaßen:
Durch die glühende Kohlenschicht im Generator wurde Wasserdampf und Luft gesaugt. Dadurch entstand ein brennbares Mischgas, das sich in der Hauptsache aus Kohlenoxyd und Wasserstoff zusammensetzte. Der Motor saugte dieses Gas durch den Gassammeltopf und den Reiniger selbsttätig an, bzw. er saugte durch die Kohlenschicht Luft und Wasserdampf an und erzeugte so gewissermaßen selbst das zu seinem Betrieb erforderliche Gas. Als Brennstoff wurde Anthrazit-Nusskohle ( 10 bis 25 mm groß ) verwendet. Durch die hohen Verbrennungstemperaturen im Gasmotor musste der Zylinderkopf wie auch der Zylindermantel gekühlt werden. Die Kühlung erfolgte durch Frischwasser, sowie auch zur Kühlung und Reinigung des Gases wurde Frischwasser verwendet. Das heiße Wasser wurde nach außen abgeführt. Über ein Vorgelege ( kleine Transmission ) wurde die Antriebskraft des Motors auf eine Leerscheibe der Haupttransmission der Mühle übertragen, denn der Saugmotor konnte nur im Leerlauf angelassen werden. Durch einen Generator wurde Gleichstrom für die Beleuchtung in der Mühle, und auch Kraftstrom für die Gleichstrommotoren im Speicher vom Sauggasmotor her, erzeugt.
Im Hauptmühlengebäude war auch der Schrotgang für die Futterschroterei eingebaut. Von einer Einschüttgosse konnte über einen Elevator das Schrotgetreide auf den Schrotgang gefördert werden. Durch den zweiten Teil des Doppelelevators war es möglich, den fertigen Schrot neben dem Schrotgang abezufangen. Der Schrotgang hatte französische Mühlsteine und einen Durchmesser von 1250 mm. Er konnte auch bei Bedarf, unabhängig von der Mühle, mit einem Elektromotor angetrieben werden. Der Speicher war an der anderen Seite der Mühle angebaut und mit Betonsillozellen ausgerüstet, um das Getreide dort einzulagern. Das Silo wurde 1936 erbaut und hatte ein Fassungsvermögen von 600 Tonnen. Über ein Fallrohr wurde das Getreide vom großen Betonsilo zum Holländer geleitet. Die Siloanlage hatte eine Getreideannahme mit vollautomatischer Waage und einen Aspirateur als Vorreinigungsmaschine. Auch die Elevatoren, Transportschnecken und alle anderen Maschinen wurden von Gleichstrommotoren angetrieben, die aus dem Generator vom Sauggasmotor versorgt wurden. Es war aber auch möglich, unabhängig einen Dieslmotor einzuschalten, der einen Generator antrieb, um Strom zu erzeugen, der für die Siloanlage gebraucht wurde. Weiterhin konnte man das Getreide von einer Silozelle in die andere laufen lassen oder es zur Vermahlung freigeben. So war die Mühle in Klöden von Franz Jürgens (Senior) eine ganz moderne und leistungsfähige Mühle in unserem Kreis. Doch durch die Gründung der LPG wurde überall die Lohnmüllerei beendet. Die Handelsmüllerei wurde zum 31. Dezember 1959 der Mühle Franz Jürgens entzogen. Dadurch war das Aus von staatlicher Stelle auch für diese Mühle gekommen. Durch Herrn Siegfried Zorn war es mir erst möglich, über die Mühle von Klöden etwas aufzuschreiben, denn er hat dort als Müllergeselle gearbeitet und konnte sich nach so langer Zeit noch gut erinnern.

Vielen Dank dafür!
( E. Förster )